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Österreich, Politik 20.08.2019

Maklergebühren: Späte Einsicht kostete Mieter knapp 1 Milliarde Euro

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Schon seit Jahren fordert die Mietervereinigung Österreichs (MVÖ), dass die Maklerprovision von demjenigen bezahlt werden soll, der den Makler beauftragt – das ist im Regelfall der Vermieter und nicht der Mieter. Dieses sogenannte „Bestellerprinzip“ wurde in Deutschland schon vor Jahren eingeführt und hat sich bewährt. Mietern spart das bares Geld. In Österreich hätten sich die Mieterinnen und Mieter in den letzten Jahren rund 980 Millionen Euro an Maklerprovision erspart, wie eine aktuelle Einschätzung der MVÖ zeigt.

 

Mieter kostete späte Einsicht fast 1 Milliarde Euro
In Österreich wurde per 1. September 2010 die Maklerprovision von 3 auf 2 Monatsmieten gesenkt. Der damals zuständige ÖVP-Minister Reinhold Mitterlehner wurde dafür gerade aus den Reihen der Wiener ÖVP heftig kritisiert. „Mitterlehner ist für das Bestellerprinzip eingetreten, wurde aber von der eigenen Partei zurückgepfiffen“, erinnert MVÖ-Präsident Georg Niedermühlbichler.

 

Wenn nun – mit knapp 9 Jahren Verspätung – die ÖVP das Bestellerprinzip fordert, könne man sich ausrechnen, wie viel Geld die Mieter durch den späten Meinungsschwenk verloren haben: Pro Jahr werden ca. 70.000 Wohnungen von privaten Vermietern und Gesellschaften neu vermietet. Seit September 2010 sind das also rund 630.000 neue Mietverträge. Wenn man davon ausgeht, dass etwa 90% über Makler vermietet werden, waren das rund 560.000 Wohnungen;  rechnet man für diese Neuvermietungen eine durchschnittliche Maklerprovision von 1.750 Euro (2 Monatsmieten inkl. 20 % USt.), dann haben Österreichs Mieter seit September 2010 mehr als 980 Millionen Euro bezahlt!

 

„Die Mieter hat diese späte Einsicht der ÖVP bisher eine Menge Geld gekostet“, sagt Niedermühlbichler. „Aber besser spät als nie. Wir nehmen ÖVP-Chef Sebastian Kurz nach der Wahl beim Wort und werden ihn gerne an die versprochene Abschaffung der Maklergebühren für Mieter erinnern.“

 

Weitere Maßnahmen dringend erforderlich
Mit einer Maßnahme allein würden die explodierenden Wohnkosten allerdings nicht in den Griff zu bekommen sein, erinnert Elke Hanel-Torsch, Landesvorsitzende der MVÖ Wien, an die Tatsache, dass die Mieten seit Jahren deutlich stärker steigen als die Einkommen. „Immerhin zeigt sich, dass unsere stete Arbeit im Sinn der Mieter Wirkung zeigt und wenigstens eine langjährige Forderung der MVÖ bei der derzeitigen ÖVP-Spitze angekommen ist“, so Hanel-Torsch. Es brauche aber dringend mehr politische Maßnahmen, um die Preisexplosion bei den Mieten zu stoppen, verweist Hanel-Torsch auf weitere Forderungen der MVÖ wie ein Mietrecht für alle mit klaren Mietzinsobergrenzen.

Mietervereinigung Österreichs, Reichsratsstraße 15, 1010 Wien, Tel.: 050195, Fax: 050195-92000, zentrale@mietervereinigung.at, ZVR - Zahl 563290909
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