Österreich, Wien 16.02.2024
Die Mietervereinigung Wien warnt vor einem dreisten Wohnungsbetrüger. Beachten Sie bitte unbedingt die Tipps im Artikel.
Update vom 16.2.2024: Vorsicht! Der bzw. die Wohnungsbetrüger ist/sind weiterhin in Wien unterwegs - es gibt einige neue Fälle, in denen Mieterinnen und Mieter betrogen wurden. Die Masche des bzw. der Betrüger(s) ist immer noch die Gleiche...
Vorsicht! Tipps für die Wohnungssuche
Die Mietervereinigung ersucht Wohnungssuchende in Wien deshalb um erhöhte Vorsicht. Leisten Sie nach Möglichkeit keine Zahlungen vor der Schlüsselübergabe und achten Sie bei der Anmietung einer Wohnung auf folgende Dinge:
Mehr dazu auch in unserem Podcast:
So läuft der Betrug ab
Die vermeintlich anzumietende Wohnung wird auf einer bekannten digitalen Gratisanzeigen-Plattform zu einem günstigen Preis angeboten. Jacqueline L. (Name von der Redaktion geändert) nahm Kontakt mit dem vermeintlichen Makler auf und erhielt bereits am Folgetag einen Besichtigungstermin in der angebotenen 3-Zimmer-Wohnung in Wien-Meidling. Zur Begehung erschien – wie schon im ersten Fall – allerdings nicht der vermeintliche Makler, sondern eine sich als Aushilfe vorstellende Vertretung und führte durch die volleingerichtete Wohnung.
Jacqueline L. und ihr Freund entschieden sich, die Wohnung anmieten zu wollen. Die Kommunikation lief nun über whatsapp bzw. via E-Mail – außerdem kam es in den zwei Wochen nach der Besichtigung zu mehreren Telefonaten mit dem vermeintlichen Makler, um Details zu klären. Einige Tage später übermittelte der vermeintliche Makler einen unterschriftsreifen Mietvertrag.
Schaden von 2.300 Euro
Vier Tage nach Vertragsunterzeichnung überwies Jacqueline L. den im Vertrag geforderten Betrag der Kaution – drei Bruttomonatsmieten – in der Höhe von rund 2.300 Euro. Die Ablöse für die vorhandenen Möbel sollte erst bei Schlüsselübergabe Mitte Juli bezahlt werden. Der erste Termin wurde vom Makler kurzfristig abgesagt, Ende Juli sollte die Wohnungsübergabe dann tatsächlich stattfinden.
Als das Paar allerdings erneut Kontakt mit dem vermeintlichen Makler aufnehmen wollte, reagierte dieser weder auf Anrufe, noch auf Nachrichten via whatsapp. Am Tag der Übergabe standen die beiden dann vor verschlossenen Türen, weder Eigentümer noch Makler erschienen. Ein Nachbar teilte den beiden mit, dass es bei dieser Wohnung bereits zuvor zu einem Miet- bzw. Kautionsbetrug gekommen sein soll und die Wohnung regelmäßig für Kurzzeitvermietungen angeboten wird.
Wie sich bei einer Recherche zeigte, wurde die Webseite der vermeintlichen Immobilienfirma erst am 8. Juni registriert – noch am selben Tag bewarb der Betrüger die Wohnung als Mietwohnung auf einer Gratisanzeigen-Plattform.
Der Modus Operandi des Betrügers gleicht bis in Vertragsdetails anderen bekanntgewordenen Fällen in Wien. Die Polizei ermittelt.
Die Parallelen zwischen den Fällen: Der oder die Betrüger benennen ihre vermeintliche Immobilienfirma nach einem bereits existierenden Betrieb inklusive Firmenbuchnummer, nur einzelne Details weichen ab.
Nur wenige Tage oder Wochen vor dem Coup wird eine Webadresse angelegt (mehr dazu siehe Tipps) und eine einfache Homepage erstellt – neben der gegenständlichen Wohnung finden sich auf dieser Seite keine weiteren Objekte. Der oder die Betrüger sind beim Besichtigungstermin verhindert und lassen sich von anderen Personen vertreten. Im „Mietvertrag“ findet sich ein expliziter Hinweis auf die Höhe der Kaution sowie eine inländische Kontonummer, auf die diese Kaution zu überweisen wäre (siehe Bild).