Österreich, Wien 01.02.2018
Das kleine Café Schönbauer in Wien-Margareten ist randvoll. Gleich beim Eingang hat sich eine Traube gebildet, rund um drei zusammengestellte Tische drängen sich etwa 20 Menschen. Trotz der Enge lassen fast alle ihre dicken Winterjacken an. Der Schock vom vergangenen Freitag sitzt den Mietern des Hauses in der Schönbrunner Straße auch fünf Tage danach noch in den Knochen.
Das Feuer war am Freitag kurz vor 23.30 Uhr im Keller ausgebrochen. Wegen der starken Rauchentwicklung im Stiegenhaus waren die Menschen in den Wohnungen eingeschlossen. Eine 31-jährige Frau sprang –offenbar in Panik – aus einem Fenster in den Innenhof und kam ums Leben. Mithilfe von Fluchtfiltermasken und Drehleitern konnte die Wiener Berufsfeuerwehr die anderen Bewohner in Sicherheit bringen. 11 Menschen wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht. Die Ursache des verheerenden Brandes ist noch unklar, die Polizei ermittelt Medienberichten zufolge auch in Richtung Brandstiftung.
Die Mieter mussten drei Tage ohne Strom auskommen. Nicht nur das: Weil die Gasleitungen im Keller stark beschädigt wurden, gibt es derzeit keine Gasversorgung und damit in den meisten Wohnungen mitten im Winter auch keine Heizung. Wände und Möbel sind verrußt.
Mietervereinigung bietet Hilfe an
Jetzt wollen die Mieter wissen, wie es weitergehen soll. Bei der improvisierten Veranstaltung im Café Schönbauer geht es darum, die dringendsten Fragen zu klären. Als Expertin ist Alexandra Rezaei, Bundesgeschäftsführerin der Mietervereinigung Österreichs (MVÖ), zu Gast. "Zuerst ist es wichtig, die Schäden in den Wohnungen möglichst genau zu dokumentieren", erklärt Rezaei den versammelten Mietern. Die Dokumentation helfe, in der Folge einen Anspruch auf Mietzinsminderung geltend zu machen.
Weil eine Mietzinsminderung rechtlich delikat werden kann, ist eine persönliche Einzelberatung der Mieter unerlässlich. Für die Mieter des Hauses in der Schönbrunner Straße werden am 15. Februar von 18-20 Uhr in der MVÖ-Außenstelle Margareten (Spengergasse 30-32, 1050 Wien) drei Juristen der Mietervereinigung vor Ort sein, um unbürokratisch und rasch zu helfen.
Mietern, deren Wohnungen wegen des Fehlens von Heizung und Wasser praktisch unbewohnbar geworden sind, empfiehlt Rezaei, sich zur Beschaffung von Ersatzwohnraum an das Büro für Sofortmaßnahmen zu wenden.
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