Politik, Wien 11.02.2019
Studie: Mehrheit der unter 35-Jährigen hat Schwierigkeiten, in Wien eine passende Wohnung zu finden. Die Mietervereinigung drängt auf rasche Maßnahmen.
Alarmierende Ergebnisse brachte eine Studie des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES) im Auftrag der Arbeiterkammer zutage: Von rund 500 befragten Wienerinnen und Wienern unter 35 Jahren haben 60 Prozent Schwierigkeiten gehabt, eine passende Wohnung zu finden. 84 Prozent der Befragten nannten hohe Mietpreise als Grund für die Probleme.
Die Jungmieter wohnen der Umfrage zufolge im Schnitt auf 72 Quadratmetern. Die Kosten (Mietzins inkl. Betriebskosten und Steuern, ohne Energiekosten) liegen zwischen 540 Euro im Monat für eine Gemeindewohnung und etwa 600 Euro im Genossenschaftsbereich. Wer sich über den privaten Wohnungsmarkt versorgen musste, zahlte dafür im Schnitt allerdings schon mehr als 790 Euro.
„Die Wohnkosten fressen einen immer größeren Teil des Einkommens“, sagt Elke Hanel-Torsch, Landesvorsitzende der Wiener Mietervereinigung. Zusätzlich zu den angegebenen 790 Euro für die „kalte“ Wohnung kommen im Schnitt noch einmal 115 Euro für Energie dazu. Die Gesamtbelastung beträgt dann bereits 905 Euro im Monat. Inklusive Zusatzkosten wie Versicherung, Gebühren für TV und Internet kommt man rasch auf 1.000 Euro. Das sind mehr als 35% des gesamten Netto-Haushaltseinkommens (2.800 Euro) der Befragten. Wer weniger verdient, muss schon fast die Hälfte seines Einkommens für die "kalten" Mietkosten aufbringen: Bei einem Haushaltseinkommen von 1.800 Euro zahlten die Befragten knapp 47% für Miete, Betriebskosten und Steuern. Zum Leben bleibt da nicht mehr viel.
„Wohnen ist ein Menschenrecht - und kein Privileg. Wir weisen seit Jahren auf die prekäre Situation am privaten Mietwohnungsmarkt hin. Abgesehen vom Wegfall der Mietvertragsgebühren vor der Nationalratswahl 2017 ist nichts geschehen, und die Preise steigen munter weiter. Es ist höchste Zeit für ein Mietrecht mit klaren Mietzinsobergrenzen, eine Einschränkung der Befristungsmöglichkeiten sowie eine Senkung der Betriebs- und Kautionskosten. Außerdem sollte die Maklerprovision von demjenigen bezahlt werden, der den Makler beauftragt – das ist im Regelfall der Vermieter“, fordert Hanel-Torsch konkrete politische Maßnahmen von der Bundesregierung.
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