Österreich, Politik 05.11.2014
"Nur 1,6% Inflationsrate!" Das sind doch gute Nachrichten, oder?
Das würde doch bedeuten uns bleibt allen mehr Geld im Börsel und wir können Investitionen vornehmen oder sogar etwas von unserem Einkommen sparen. – Aber wer genau hinblickt, merkt, hinter diesen Zahlen verbirgt sich in Wirklichkeit das Gespenst der Deflation.
Als Deflation bezeichnet man einen Zustand in der Wirtschaft, in dem die Preise sinken bzw stagnieren. Was gut klingt, erweist sich bei genauerer Betrachtung als problematisch, da immer dann, wenn die Preise sinken, es zu einer Einsparungspirale nach unten kommen kann.
Fakt ist derzeit jedenfalls, dass der Preisindex seit Jänner 2014 stagniert bzw zeitweise sich sogar reduziert. Im September 2014 sank im Vergleich zum Vormonat der Index von 1,7% auf 1,6%. Ausreißer bleiben schon wie in den letzten Jahrzehnten die Ausgaben für Wohnung, Wasser, und Energie. Diese haben zusammen im Warenkorb des Verbraucherpreisindex einen Anteil von 20% und sind damit sehr bestimmend, wenn es um die Berechnung der Inflation geht.
4,5 Prozent Inflation bei Wohnungsmieten
Die Inflation der Wohnungsmieten betrug in dem letzten Monat beachtliche 4,5%, während die Energiekosten fast stabil blieben und sich die Instandhaltung von Wohnungen um lediglich 1,8% verteuerten. Die Zahlen zeigen, was die MVÖ schon seit mehreren Jahren kritisiert. Der Wohnungsmarkt funktioniert nicht
Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben geht weiter auf
Die Arbeiterkammer hat dies auch in einer eigenen Studie untersucht und festgestellt, dass die Mieten zwischen 2000-2014 insgesamt um 34,5% stiegen, während die Inflation sich im gleichen Zeitraum um 21% bzw die Löhne um 22% erhöhten.
Inflationsbereinigt hatten die ArbeitnehmerInnen zwar im Jahr 2012 um 1% mehr im Geldbörsel als im Jahr 2000. Doch der Anstieg der Mietkosten bewirkte einen Kaufkraftverlust von 12% für MieterInnen!
Die negative Folge für uns alle:
Der volkswirtschaftliche Konsum sinkt!
Natürlich könnte man es als Milchmädchenrechnung bezeichnen, wenn wir die aktuelle Verbilligung im Bereich der Bekleidungsindustrie von 3,1% der gesunkenen Kaufkraft gegenüberstellen. Wir tun es dennoch, weil es ein einfaches Signal dafür ist, auf welchem Deflations-Pfad wir uns derzeit volkswirtschaftlich bewegen.
1. Die Kaufkraft sinkt real
2. Marktteilnehmer konsumieren weniger
3. Konsumpreise sinken, weil versucht wird, den Absatz zu erhöhen
Wer Mieten senkt, hilft die Kaufkraft zu steigern!
Solange Mieten sich weit über der Inflation erhöhen, werden MieterInnen Jahr für Jahr weniger Kaufkraft zur Verfügung haben. Eine der wichtigsten Forderungen der MVÖ ist daher auch im Sinne des Gleichgewichts unsere Volkswirtschaft:
• Einführung einer generellen Mietpreisobergrenze
• Ein Mietrecht für alle Wohnungen
• Wegfall von Befristungen
Es wird Zeit, eine Trendwende einzuläuten, von der wir als Gesellschaft gemeinsam profitieren. Unterstützen Sie uns und schreiben Sie dem Justizminister. Stichwort: „Es ist Zeit für Mietzinsobergrenzen“
Eine Initiative der Arbeiterkammer untermauert mit ihrer "Umfrage" (Petition) bei über 20.000 WienerInnen die Wichtigkeit unserer Forderungen. Klare Mietgrenzen, mehr sozialer Wohnungsbau, Senkung der Betriebskosten, Streichung von Maklergebühren für Mieter und Regelungen für die Zuständigkeit bei Erhaltung waren überproportional sehr wichtig.