Politik, Wien 03.05.2018
Durch Nutzung der Ausbaupotenziale könnten in Wien 2.000 Wohnungen mehr pro Jahr errichtet werden. Die Herausforderung: Statt hochpreisiger Luxuskubatur leistbaren Wohnraum schaffen, um das soziale Gefüge der Stadt intakt zu halten.
Steigende Bodenpreise machen sozialen Wohnbau in Ballungsräumen immer schwieriger. In Wien sind die Preise in den letzten Jahren massiv gestiegen, Gemeinnützige finden kaum noch Flächen, um Projekte zu entwickeln. Eine Möglichkeit, trotzdem für den dringend benötigten leistbaren Wohnraum zu sorgen, ist durch Nachverdichtung bereits vorhandene bebaute Flächen für die Errichtung von zusätzlichen Wohnungen zu nutzen.
„Neuer Wohnraum in innerstädtischen Lagen ist derzeit sehr teuer. Nachverdichtungen können ein Rezept sein, um leistbaren Wohnraum in zentralen Lagen zu sichern und die zunehmende Verdrängung von Normalverdienern an den Stadtrand zu stoppen“, sagt Elke Hanel-Torsch, Wiener Landesvorsitzende der Mietervereinigung (MVÖ).
Einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) zufolge könnten allein in Wien auf vorhandenen Grundstücken der Gemeinde- und Genossenschaftsbauten rund 2.000 Wohnungen mehr pro Jahr gebaut werden. Weiteres Potenzial für rund 23.000 neue Wohnungen sieht die Studie in den privaten Gründerzeit-Altbauten.
Bei der Nachverdichtung durch private Investoren entstehen oft Wohnungen im Luxussegment, etwa loftartige Dachgeschossausbauten oder Vorsorgewohnungen. Die MVÖ schließt sich der AK-Forderung an, dass die Stadt Investoren über städtebauliche Verträge zu einem Sozialwohnungsanteil an den neu geschaffenen Wohnungen verpflichten soll. „Leistbar statt Luxus muss das Motto für die Stadtentwicklung lauten, um die von Politikern aller Couleur oft gelobte soziale Durchmischung in Wien zu sichern“, sagt Hanel-Torsch.